Hochwasser am 01.12.15

"Oscar" weichte den Landkreis kräftig ein

Erdrutsche, übertretende Flüsse, vollgelaufene Keller - dem Starkregen folgte in weiten Teilen des Sonneberger Kreisgebiets eine Wasser-Abwehrschlacht der hiesigen Feuerwehren.

 
Sonneberg - Was für eine Nacht, was für ein Vormittag - das Sturmtief „Oscar“ bescherte Feuerwehren fast im gesamten Kreisgebiet ein Einsatzhoch. Kräfte aus Sonneberg, Oberlind und Unterlind mussten schon am Montag, kurz vor Mitternacht, als Hochwasser-Bekämpfer ausrücken. In Ober- und Unterlind wurden die Flutwände hochgezogen, da das Wasser drohte, über die Mulde zu steigen. In Heinersdorf mussten die Freiwilligen ausrücken, ebenso die Wehren in Lauscha/Ernstthal.
An der Effelder fehlte nicht viel, dann wäre  ein Handwerksbetrieb abgesoffen. Und auch die Feuerwehr Schalkau kam nicht trocken durch die Nacht. 
Die Bilder glichen sich allerorten: Vollgelaufene Keller, durchnässte Helfer, die sich mit Sandsack-Barrikaden mühten, das in die Häuser drängende Wasser umzuleiten.
Gegen 4 Uhr hatte die Straßenaufsicht die Sperrung der Straße zwischen Steinach und Steinheid verfügt. Am Obelisk in der Bergstadt bezogen die Steinacher Position, stellten ihr
 Fahrzeug quer, ließen das Blaulicht an und hatten trotzdem ihre liebe Not mit uneinsichtigen Pendlern oder ortsunkundigen Truckern. Doch ein Durchkommen war nicht drin: Auf einem Teilstück der L1148 hatte der Regen Schlamm und Geröll auf die Fahrbahn gespült. Später sollte sich das ganze noch zum Erdrutsch auswachsen.
Wer dann den Umweg durch den Neumannsgrund wählte, sah eine Grümpen, die sich vom Flüsschen zum reißenden Sturzbach gemausert hatte. Oberhalb des „Thomas Müntzer“ hielt es das Wasser nicht mehr im Bett. Entlang des Kerbtals weiter unten, bei Theuern, war Kreisbrandinspektor Mathias Nüchterlein zwischenzeitlich über einen Erdrutsch in der Limbacher Straße informiert worden. Wann auch der Neumannsgrund für
 Autofahrer dicht gemacht wird? Es erscheint nur noch als eine Frage der Zeit.
Das nasse Ausrufezeichen, das der Monat November zum Abschied platzierte, hat durchaus eine ungewohnte Größenordnung. Angelika Gloth, stellvertretende Stationsleiterin der Wetterwarte in Neuhaus am Rennweg, spricht von 80 Liter auf den Quadratmeter binnen dreier Tage: „Das sind 200 Prozent mehr an Niederschlagsmenge, als üblich im November.“ Die Schauer von oben trafen auf die knapp 20 Zentimeter hohe Schneedecke vom ersten Adventswochenende. Und bei einerTemperatur
 von um die fünf Grad plus einer in Neuhaus gemessenen Windspitze von knapp 90 Kilometer in der Stunde, blieb von den ersten weißen Vorboten der Jahreszeit die Nacht über nichts erhalten.
Immerhin: Das Sturmtief ist nun durch, in den nächsten Tagen wird sich das Wetter  beruhigen – „aber von winterlichen Verhältnissen kann dann auch keine Rede sein. Da zeichnet sich nichts ab.“

 

erschienen auf www.insuedthueringen.de am 01.12.15